Die Geschichte des EMS-Trainings
EMS-Training gilt als innovative und neuartige Trainings- und Therapiemethode. Dass der Einsatz von Reizstrom seit über 2000 Jahren vorkommt, ist hingegen vielen nicht bekannt. Blicken wir auf die Geschichte des EMS-Trainings zurück.
Bereits um etwa 200 v.Chr. nutzte man Elektrizitätsquellen verschiedener Tiere um körperliche Beschwerden zu lindern. So wurde beispielsweise zur Behandlung von Kopfschmerzen, ein lebender Zitterrochen aufgelegt.
Mit der Erforschung der Elektrizität folgten viele Experimente, ohne jedoch die genaue Wirkung der elektrischen Muskelstimulation zu betrachten.
Erst Mitte des 18. Jahrhunderts wurden die Grundsteine der Therapieform von einigen Physikern gelegt, bevor im Jahre 1780 dem bekannten italienischen Wissenschaftler Luigi Galvani der Durchbruch gelang. In einem Experiment mit Froschschenkeln, wies er die Erregbarkeit der Muskulatur durch Strom nach.
Daraufhin entstanden die ersten mechanischen Stromgeneratoren zur lokalen Ansteuerung der Muskeln, worauf die heutige Technik basiert.
Schließlich untersuchte man die Materie ausgiebig und viele Erkenntnisse sammeln. So konnte im Jahre 1939 eine stärkere Kontraktionskraft der Skelettmuskulatur bei Säugetieren festgestellt werden, nachdem man diese extern mit Reizstrom stimuliert hatte.
Einige Jahre später konnte das Gleiche auch am Menschen nachgewiesen werden. Es wurden Kraftzuwächse von 30 bis 40 Prozent erzielt.
Schließlich folgte der Einsatz von EMS im Leistungssport. Besonders die Sowjetunion und die USA sollen in den 1960er Jahren intensiv von dieser neuartigen Methode Gebrauch gemacht haben. Da man es offenbar als „Geheimwaffe“ betrachtete, wurde es strikt von der Öffentlichkeit ferngehalten. So fehlen heute jegliche reproduzierbare Studien aus der Zeit und man muss auf Aufzeichnungen aus den späten 70er zurückgreifen. Bis heute ist wird EMS in beinahe allen Sportarten gezielt eingesetzt. Hierzu folgen noch einige Studien und Berichte.
Parallel zum Sport, stieg auch die Anwendung im therapeutischen Bereich und ist heute kaum mehr aus der Medizin wegzudenken.
Gelenkschonende Therapien nach Verletzungen, Operationen oder schweren Krankheiten, TENS als spezielle Anwendung der EMS, oder Muskelaufbau bei Astronauten nach langer Zeit der Schwerelosigkeit, stellen ein breites Einsatzfeld dar.
Das therapeutische und medizinische EMS-Training soll künftig noch viele weitere Erkenntnisse liefern. So steht vor allem die Personengruppe der Senioren im Fokus der Wissenschaft. Im nächsten Bericht soll das Syndrom der „Sarkopenie“ genauer untersucht werden und ab wann man tatsächlich als Senior gilt.